Low-Carb ist die bewusste Reduzierung von allen kohlenhydratreichen Lebensmitteln. Mittlerweile gibt es verschiedene Diäten, die sich dieser Richtung zuordnen lassen. Diese Diäten unterscheiden sich in Ihren Ausprägungen, haben jedoch die Reduzierung von Kohlenhydraten gemein.
Das Problem mit Low-Carb ist: Wenn Kohlenhydrate reduziert werden, müssen die Kalorien anders aufgenommen werden. Der Körper braucht zwingend jeden Tag eine bestimmte Menge an Kalorien. Als alternative Kalorienlieferanten bleiben nur Fett und Eiweiß. Beides sind Bestandteile tierischer Produkte wie Fisch, Fleisch oder Eiern. Kohlenhydrate finden sich dagegen vornehmlich in pflanzlicher Nahrung, da Pflanzen mit dem Kohlenstoffdioxid aus der Luft und dem Wasser aus dem Boden per komplexere Kohlenhydrate als Energiespeicher synthetisieren (Fotosynthese). Somit geht Low-Carb in den meisten Fällen mit dem Verzehr großer Mengen tierischer Produkte einher.
Funktionsweise von Low-Carb
Mit Low-Carb ist Abnehmen möglich. Das steht außer Frage, denn sonst würden sich wohl kaum Millionen von Menschen darauf einlassen. Jeder Zweite soll demnach schon mal eine Low-Carb probiert haben, gerade probieren oder probieren wollen. Der Verzicht bzw. die Reduzierung von Kohlenhydraten kann also zu Gewichtsverlust führen. Warum ist das so?
Beim Verzicht auf Kohlenhydraten aktiviert der Körper irgendwann sein “Notfallprogramm”, der Ketose. Die Ketose ist mittlerweile schon fast ein cooles Modewort, mit dem sich die Befürworter des Low-Carb gegenseitig beeindrucken können. Für das Abnehmen ist manchmal sogar von der “Segnung” durch Ketose die Rede.
Die Ketose ist ein Bestandteil unserer Funktionsweise als Mensch. Viele erklären diese Körperfunktion damit, dass vor langer Zeit es normal war, längere Zeit keine Nahrung zu finden. Um möglichst lange überleben zu können, werden im Körper automatisch Mechanismen aktiviert, die das Überleben sichern sollen.
Am Anfang einer Low-Carb Diät verliert man zunächst ein paar Kilo an Wasser. Bei Reduzierung der Kohlenhydrate sieht sich der Körper gezwungen, seine Glykogen-Speicher zu nutzen. Da mit jedem Gramm Glykogen auch knapp drei Gramm Wasser im Körper eingespeichert werden, verliert der Körper innerhalb von kurzer Zeit über ein Kilogramm an Gewicht. Zusätzlich hat die Ketose einen harntreibenden Effekt, der der Wasserverlust noch steigert.
Da der Abnehmende oft lediglich die eigene Waage hat, um die Veränderungen seinen Körper betreffend zu dokumentieren, wird der initiale Gewichtsverlust als Erfolg wahrgenommen und positiv mit der Diät assoziert. Die langfristigen Folgen werden oftmals außer Acht gelassen.
Aus den folgenden Gründen ist Low-Carb zum langfristigen Abnehmen nicht geeignet:
1. Low-Carb ist kaum langfristig durchhaltbar
Low-Carb ist eine stark restriktive Diät, die vielleicht kurz funktioniert, aber kaum für einige Monate, Jahre oder den Rest des Lebens aufrecht erhalten werden kann und soll. Menschen sind von Natur aus darauf programmiert, kohlenhydratreiche Nahrungsmittel zu essen. Das wird auch in unserer wahrgenommenen Sättigung deutlich. In Studien konnte gezeigt werden, dass Kartoffeln eine doppelt so hohe Sättigung hervorrufen als Fleisch oder Käse. Kohlenhydrate machen uns satt und glücklich, so dass ein Verzicht früher oder später scheitern oder uns unglücklich machen wird.
2. Low-Carb kann langfristig krank machen
Eine Ernährung auf Basis von tierischen Produkten wird wegen der erhöhtem Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Cholesterin schon seit langem in Verbindung gebracht mit einem erhöhtem Risiko für Herzkrankheiten und zahlreichen anderen Beschwerden.
Viele, die Ihre Ernährung umstellen und anfangen sich rein pflanzlich zu ernähren, freuen sich bereits nach kurzer Zeit über ein deutlich besseres Wohlbefinden.
Low-Carb scheint also nicht die Lösung zu sein. Wenn Sie abnehmen wollen und Ihnen Ihre Gesundheit kostbar ist, rate ich Ihnen dringend von einer Low-Carb Ernährung ab.